Hülk-Poker: Force India statt Lotus? An einen Wechsel zu Lotus scheint Hülkenberg kaum noch zu glauben. Stattdessen bahnt sich eine Kombination aus zwei Deutschen an.
München - Die Zeit wird immer knapper, die Spekulationen werden immer wilder.
Eine Woche vor dem letzten Saisonrennen im brasilianischen Sao Paulo ist die Zukunft von Nico Hülkenberg in der Formel 1 ungeklärter denn je.
Nun verdichten sich Gerüchte, wonach der Emmericher ab 2014 wieder für Force India fahren könnte.
So wurde Hülkenbergs Manager Werner Heinz im Anschluss an den USA-Grand-Prix in Austin bei intensiven Gesprächen mit dem stellvertretenden Force-India-Teamchef Robert Fernley beobachtet.
Hülkenberg wegen Lotus "skeptisch"
"Wir geben unsere Fahrer im Dezember bekannt", hält sich der Boss des britischen Rennstalls, Vijay Mallya, bei "motorsport-total.com" zwar bedeckt.
Angeblich soll Hülkenberg aber bereits ein Angebot von Force India vorliegen.
Und: An seinen ursprünglich anvisierten Wechsel zu Lotus scheint der 26-Jährige selbst mittlerweile kaum noch zu glauben.
"Die Nummer hat sich schon so lange hingezogen. Ich wurde immer vertröstet. Ich bin da skeptisch", wird Hülkenberg bei "auto, motor und sport" zitiert.
Boullier: "Haben das Timing verpasst"
Auch Lotus-Teamchef Eric Boullier, der sich schon seit Wochen für eine Verpflichtung Hülkenbergs stark macht, kann eine gewisse Skepsis inzwischen nicht mehr verbergen.
"Ich habe Verständnis für Nico. Er hat eine schlechte Erfahrung bei Williams gemacht, als er entlassen wurde. Er will nicht noch einmal in die gleiche Situation kommen. Man kann ihm also keinen Vorwurf machen, wenn er woanders zusagt und unterschreibt", sagt der Franzose.
Und fügt hinzu: "Dann haben wir einfach das Timing verpasst."
Quantum-Deal entscheidend
Hat Lotus seinen Wunschkandidaten also aufgegeben?
Momentan sieht es jedenfalls so aus, als sollten die finanziellen Probleme des Teams Hülkenberg das erhoffte Cockpit kosten.
"Wir hätten ihn gerne an Bord. Grosjean und Hülkenberg wären eines der besten Fahrerduos in der Formel 1", betonte Boullier zwar.
Doch dem 40-Jährigen sind die Hände gebunden.
Sollte der geplante Deal zwischen Lotus und dem millionenschweren Investor Quantum nicht zustande kommen, wäre Hülkenberg bei dem Rennstall aus Enstone wohl außen vor.
Maldonado bringt Millionen mit
Dann dürfte Pastor Maldonado den Platz neben dem zweiten Lotus-Piloten Romain Grosjean einnehmen (DATENCENTER: WM-Stand Fahrer).
Der 28-Jährige, der bei Williams zur kommenden Saison durch Felipe Massa ersetzt wird, weiß um die finanzielle Unterstützung durch den venezolanischen Ölkonzern PDVSA und könnte Lotus mit geschätzten 30 Millionen US-Dollar (22,3 Millionen Euro) unter die Arme greifen.
Nach dem Rennen in Austin tönte Maldonado schon: "Ich habe die Entscheidung bereits getroffen. Wir erwarten, dass die Verträge unterschrieben werden. Wir warten jetzt nur noch auf die Bestätigung."
Deutsches Duo bei Force India?
Eine Bestätigung hat offenbar auch Adrian Sutil schon.
"Ich weiß Bescheid", erteilte der 30-Jährige am Rande des USA-Grand-Prix' Auskunft über die Vertragsverhandlungen mit seinem bisherigen Arbeitgeber Force India.
Sollten Sutil und Hülkenberg künftig tatsächlich gemeinsam auf Punktejagd gehen, wäre es die verspätete und zugleich äußerst pikante Liaison zweier Landsmänner.
Schließlich hatte "Hülk" den Gräfelfinger bei Force India 2012 für ein Jahr aus dem Team verdrängt.
Di Resta droht das Aus
Diesmal würde demnach der Schotte Paul di Resta auf der Strecke bleiben.
Der einstige DTM-Champion klang am Wochenende nur noch wenig zuversichtlich. "Ich glaube, dass ich Fähigkeiten habe, die für das Team wichtig sind. Aber jetzt heißt es abwarten", erklärte di Resta.
"Es wäre frustrierend, wenn es wirklich so kommen sollte", sagte der 27-Jährige über ein mögliches Aus in der Königsklasse nach drei Jahren.
Die Entscheidung über seine Zukunft hat di Resta aber - genau wie Hülkenberg - wohl nicht mehr in der eigenen Hand.
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